Die Geburt deines Kindes ist, selbst bei sorgfältiger Planung, ein unvorhersehbares Ereignis voller Überraschungen. Niemand kann dir vorhersagen, wie dieser Tag verlaufen wird, und das kann dich verständlicherweise verunsichern.
Vielen ist nicht bewusst: Du bist dem Geschehen nicht hilflos ausgeliefert. Eine selbstbestimmte Geburt ist immer das gesteckte Ziel. Genau verweisen wir gerne auf die sogenannte „Geburtswunschliste“ ins Spiel: Ein Geburtsplan gibt dir die Möglichkeit, trotz der Ungewissheiten eine gewisse Sicherheit und Struktur zu schaffen.
Mit einem überlegtem Plan kannst du der bevorstehenden Geburt entspannter entgegengehen. Lese in diesem Blogbeitrag deine Schreitt für Schritt Checkliste durch, ide dir dabei hilft, einen eigenen Geburtsplan zu entwicklen. Außerdem kannst du dir bei uns ein Muster als PDF bestellen!
Was ist ein Geburtsplan?
Ein Geburtsplan ist ein hilfreiches Dokument, welches viele Frauen nutzen, um ihre Vorstellungen und Erwartungen für die Geburt festzuhalten. Er unterstützt dich dabei, deine Gedanken zu sortieren und vereinfacht die Kommunikation mit deinem Partner sowie dem medizinischen Team.
Wenn du deinen Partner in deine Vorstellungen und Planung integriest, kann er dich während der Geburt optimal unterstützen. Für die Hebammen und Ärzte dient der Geburtsplan als Orientierung, um deine Vorstellungen bestmöglich zu berücksichtigen.
Für das Spital wird er auch als eine Art Leitfaden angesehen, welcher die Grundlage für Gespräche mit deiner Hebamme bildet, um sicherzustellen, dass deine Geburt so abläuft, wie du es dir vorstellt. Daher solltest du den Geburtsplan schon rechtzeitig aufstellen
Weshalb ist ein Geburtsplan so wichtig?
Sich über die Geburt deines Kindes Gedanken zu machen, ist sehr wichtig, da es ein einmaliges und zutiefst emotionales Ereignis ist. Weil die Geburt stark von deinen Gefühlen beeinflusst wird, können Unsicherheit und Angst eine Rolle spielen. Ein Geburtsplan gibt dir die Option, deine Gefühle positiv zu steuern, indem er dir mehr Sicherheit, Klarheit und Selbstvertrauen vermittelt.
Wenn du dich schon im Voraus intensiv mit dem Ablauf der Geburt, wie z.B. Geburtsort, einer möglichen Geburtsposition oder dem Einsatz von einem Schmerzmittel, auseinandersetzt, bekommst du ein besseres Verständnis dafür, was möglich ist, was nicht, und welche Rechte du als werdende Mutter hast. Gleichzeitig hilft dir der Plan, die Abläufe am Geburtsort zu verstehen, auch die Dinge, die du möglicherweise nicht beeinflussen kannst.
Durch den Geburtsplan kannst du deine Erwartungen und Vorstellungen klar ausdrücken und Missverständnisse vermeiden, indem du deine Bedürfnisse im Voraus kommunizierst. Dabei ist es jedoch auch wichtig, das Fachwissen der Ärzt*innen zu respektieren und darauf zu vertrauen, dass sie immer im besten Interesse für dich und dein Baby handeln.
Wichtig zu wissen: Ein Geburtsplan ist keine starre Vorgabe. Er dient eher als Leitfaden, der im besten Fall eingehalten wird, aber auch Raum für Flexibilität lässt, wenn Veränderungen notwendig sind.
Wann solltest du deinen Geburtsplan erstellen?
Wir empfehlen unbedingt, eine Geburtswunschliste zu erstellen und diesen zusätzlich auch mit deinem Geburtsbegleiter zu besprechen. Es gibt keinen festen Zeitpunkt, wann du damit beginnen solltest, aber es kann hilfreich sein, frühzeitig anzufangen. Dadurch können erste Infos gesammelt werden und konkrete Vorstellungen entstehen, welcher Geburtsort beispielsweise am besten zu deinen Wünschen und Erwartungen passt.
Alternativ kannst du auch abwarten, bis du den Geburtsort gewählt hast, sei es ein Geburtshaus, ein Krankenhaus oder eine Hausgeburt. Sobald diese Entscheidung getroffen ist, hast du eine solide Grundlage, auf der du deinen Geburtsplan weiterentwickeln kannst.
Wie verfasst du deine Geburtsvorstellungen?
Wenn du deinen Geburtsplan ausfüllen möchtest, ist ein sehr persönlicher Prozess, der keine festen Vorgaben oder einem bestimmte Format folgt. Du kannst gerne eine unserer Vorlagen als Ausgangspunkt verwenden, aber es ist wichtig, dass du den Plan nicht einfach 1:1 übernimmst. Passe ihn lieber an deine individuellen Wünsche und Vorstellungen an und stimme ihn zudme mit deinem Geburtsort ab.
Als Unterstützung kannst du deinen Partner oder deine Hebamme hinzuziehen um einzelne Punkte zu besprechen. So stellst du sicher, dass alle Beteiligten gut informiert sind und dich bestmöglich unterstützen können. In unseren Geburtsvorbereitungs-Kursen gehen wir die Punkte der Wunschliste im Detail durch und können dir genau sagen, was wo möglich ist.
Zu unserem Kursangebot
Deine Wünsche sollten idealerweise vorab im Gespräch mit dem Geburtsort geklärt werden. Der Geburtsplan sollte maximal eine Seite lang und klar strukturiert sein, damit er übersichtlich bleibt und leicht verständlich ist. Sobald er fertig ist, kannst du ihn am Geburtsort hinterlegen, damit er in deine Akten aufgenommen wird und dem medizinischen Personal jederzeit zur Verfügung steht.
Hier gehts zum Download unserer Geburtsplan-Vorlage: Muster als PDF bei uns bestellen!
Welche Informationen gehören in einen Geburtsplan?
Ein Geburtsplan sollte alle Informationen enthalten, die dir persönlich wichtig erscheinen, um sicherzustellen, dass deine Wünsche und Vorstellungen während der Geburt bestmöglich berücksichtigt werden. Hier sind einige zentrale Fragen und Punkte, die du in deinen Plan aufnehmen kannst:
Geburtsbegleitung:
- Wer soll dich während der Geburt begleiten? (Partner, Doula, Freundin)
- Soll diese Person die ganze Zeit bei dir sein, oder gibt es Momente, in denen du lieber allein sein möchtest?
Wohlbefinden:
- Wie kannst du dich am besten entspannen? Möchtest du Musik hören, gedämpftes Licht oder bestimmte Düfte im Raum haben?
- Gibt es Rituale oder Gegenstände, die dir Sicherheit geben?
- Welche Methoden helfen dir, besser mit den Wehen umzugehen?
Gestaltung des Geburtserlebnisses:
- Wie stellst du dir die Atmosphäre im Geburtsraum vor? (Ruhe, Unterstützung durch das Personal, bestimmte Geburtspositionen)
- Bevorzugst du eine möglichst natürliche Geburt, oder bist du auch für medizinische Unterstützung offen?
- Wie stehst du zur Schmerzlinderung? Möchtest du eine Periduralanästhesie (PDA) vermeiden, oder bist du dafür offen? Bevorzugst du natürliche Methoden zur Schmerzlinderung?
- Möchtest du, dass das CTG nur sporadisch geschrieben wird, oder wann soll ein Dauer-CTG beginnen?
- Ist Akupunktur während der Geburt für dich eine Option?
- Welche Maßnahmen wünschst du, um einen Dammriss oder Dammschnitt zu vermeiden?
- Ziehst du eine Wassergeburt in Betracht?
Zeit nach der Geburt:
- Wer soll die Nabelschnur durchtrennen, und möchtest du, dass sie erst einige Minuten nach der Geburt durchtrennt wird?
- Wie stellst du dir die erste Zeit nach der Geburt vor? (Haut-zu-Haut-Kontakt, erstes Stillen)
- Möchtest du sofort nach der Geburt stillen und dabei Unterstützung erhalten?
- Was soll mit der Plazenta geschehen?
Für das Baby & das Wochenbett:
- Welche Untersuchungen sollen bei deinem Baby durchgeführt werden?
- Was möchtest du direkt nach der Geburt für dein Baby organisieren? (Erste Kleidung, Namensbänder, etc.)
Dein Geburtsplan sollte deine individuellen Wünsche und Vorstellungen widerspiegeln. Er dient dem medizinischen Team als Orientierungshilfe, um deine Bedürfnisse bestmöglich zu erfüllen. Denk daran, dass es ein flexibles Dokument ist, das dir und dem Geburtsteam Klarheit und Sicherheit gibt.
Geburtsplan für Kaiserschnitt
Ja, ein Geburtsplan kann sowohl für eine natürliche Geburt als auch für einen Kaiserschnitt (Sectio) geschrieben werden. Unabhängig davon, ob ein solcher geplant oder ungeplant ist, kann es sehr beruhigend sein, eine ungefähre Vorstellung vom Ablauf zu haben. Ein Geburtsplan gibt dir die Möglichkeit, auch bei einem Kaiserschnitt Kontrolle über bestimmte Aspekte zu behalten.
Wenn du einen Geburtsplan für eine Sectio verfasst, sind einige wichtige Punkte zu berücksichtigen:
- Wer soll während der OP anwesend sein? Überlege, ob du möchtest, dass dein Partner oder eine andere Vertrauensperson bei dir im OP-Saal ist. Wer soll die Nabelschnur durchschneiden?
- Wie viel möchtest du von der Sectio mitbekommen? Du kannst entscheiden, ob der Sichtschutz während des Eingriffs hochgehalten werden soll oder – wenn es die Klinik erlaubt – zu einem bestimmten Zeitpunkt gesenkt werden kann.
- Haut-zu-Haut-Kontakt: Möchtest du, dass dein Baby direkt nach der Geburt auf deine Brust gelegt wird, um Hautkontakt zu haben? Informiere dich, wie das in deiner Klinik gehandhabt wird.
- Unmittelbares Stillen: Wenn es dir wichtig ist, direkt nach der Entbindung mit dem Stillen zu beginnen, kannst du dies in deinem Geburtsplan festhalten.
- Ein Geburtsplan für eine Sectio gibt dir die Möglichkeit, auch in einem medizinisch notwendigen Eingriff deine Wünsche und Bedürfnisse klar zu äußern.
Wie gehst du genau vor bei der Besprechung deiner Geburtswunschliste?
Bei der Besprechung deiner Geburtswunschliste ist es wichtig, strukturiert und offen vorzugehen. Beginne damit, den Plan gemeinsam mit deinem Partner zu gestalten, damit er deine Vorstellungen kennt und dich gut unterstützen kann.
Besprich den Plan und die wichtigsten Fragen anschliessend mit deinem Geburtsort. Bei diesem Gespräch wirst du sehen, dass viele Wünsche sowieso dem Standard entsprechen.
Formuliere den finalen Plan danach in kurzen, prägnanten Stichpunkten und verzichte auf fordernde Formulierungen; nutze stattdessen Ausdrücke wie „ich wünsche mir“ oder „es wäre mir wichtig, dass“. Bewahre aber vor allem Flexibilität, da eine Geburt nicht immer planbar ist und vertraue darauf, dass das medizinische Team in deinem besten Interesse handelt.
Was tun, wenn es nicht ’nach Plan‘ läuft?
Bei der Erstellung deiner Geburtswunschliste ist es wichtig, strukturiert und offen vorzugehen. Gestalte den Plan zunächst gemeinsam mit deinem Partner, damit er deine Wünsche kennt und dich bestmöglich unterstützen kann.
Besprich im Anschluss die wichtigsten Fragen mit dem Geburtsort. Du wirst feststellen, dass viele deiner Wünsche ohnehin den üblichen Abläufen entsprechen.
Formuliere den endgültigen Plan in kurzen, aussagekräftigen Stichpunkten. Vermeide dabei fordernde Formulierungen und benutze stattdessen Formulierungen wie „ich wünsche mir“ oder „es wäre mir wichtig, dass“. Gleichzeitig ist es wichtig, flexibel zu bleiben, da eine Geburt nicht immer vorhersehbar ist. Vertraue darauf, dass das medizinische Team in deinem besten Interesse handelt.
FAQs
Ist ein Geburtsplan für einen Kaiserschnitt nötig?
Ja, denn es hilft dir, deine Wünsche klar zu kommunizieren und gibt dir mehr Sicherheit und Kontrolle über den Ablauf. In unserem Geburtsvorbereitungskurs kannst du dich gezielt auf einen Kaiserschnitt vorbereiten.
Ist ein Geburtsplan rechtlich bindend?
Ein Geburtsplan ist weder verpflichtend noch rechtlich bindend. Ein Geburtsplan ist eher eine Sammlung deiner Wünsche, die als Orientierung und Unterstützung dienen sollen. Die Geburtshelfer werden diese berücksichtigen, aber die Sicherheit von dir und das Wohl deines Kindes stehen immer an erster Stelle.
Welche Fragen berücksichtigen beim Erstellen eines Geburtsplans?
- Wer ist deine Geburtsbegleiter*in?
- Was kann getan werden, um dein Wohlbefinden zu steigern?
- Wie stellst du dir die Gestaltung deines Geburtserlebnisses vor?
- Welche Vorstellung hast du bezüglich der Schmerzlinderung?
- Wie siehst du den Einsatz von Schmerzmitteln?
- Wie stellst du dir die Zeit während und nach der Geburt vor?
- Möchtest du stillen und benötigst du Hilfe?
- Sollen Stammzellen entnommen werden?
- Was möchtest du für dein Baby organisiert haben?