Die meisten Babys drehen sich im Verlauf der Schwangerschaft aus ihrer „sitzenden“ Position in der Gebärmutter mit dem Kopf nach unten. Passiert dies nicht, handelt es sich um die Beckenendlage.
Viele Schwangere fühlen sich dann unsicher und glauben, dass es dann auf einen geplanten Kaiserschnitt hinausläuft. Doch aus Erfahrung wissen wir, dass viele Frauen gar nicht darüber informiert sind, welche vielfältigen Optionen ihnen in einer solchen Situation zur Verfügung stehen.
In diesem Blogartikel erfährst du, was eine Beckenendlage für die Entbindung bedeutet und welche Möglichkeiten du in diesem Fall hast.
Was ist eine Beckenendlagengeburt?
Bis zur 24. Schwangerschaftswoche liegen die meisten Babys noch in Steisslage, beginnen sich danach jedoch meist zu drehen. Hat sich das Baby bis zur 37. Woche noch nicht gedreht und Lage des Kindes ist weiterhin mit dem Po nach unten, spricht man von einer Beckenendlage oder Steisslage.
Nur etwa drei bis fünf von 100 Babys befinden sich zum errechneten Geburtstermin noch in dieser Position – es ist also selten, kommt aber immer wieder vor. Auch wenn Geburten aus Schädellage, bei der das Baby mit dem Kopf nach unten liegt, als ideal gelten, gibt es keinen Grund zur Panik.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die in Betracht gezogen werden können, wenn eine Steissgeburt ansteht. Neben der spontanen Wendung des Babys kann auch eine äussere Wendung durch Geburtshelfer versucht werden.
Eine natürliche Geburt in Steisslage ist ebenfalls möglich, vorausgesetzt, qualifiziertes Personal ist anwesend, das bei eventuellen Komplikationen schnell reagieren kann. Ebenso besteht die Option eines geplanten Kaiserschnitts.
Warum es zu einer Beckenendlage kommt, lässt sich oft nicht genau feststellen. In einigen Fällen kann die Form der Gebärmutter oder gutartige Tumore (Myome) eine Rolle spielen. Auch eine zu kurze Nabelschnur kann ein Grund sein.
Verschiedene Arten der Beckenendlage
Beckenendlage ist nicht gleich Beckenendlage – es gibt verschiedene Arten der Steisslage. Für die bevorstehende Geburt ist es wichtig zu wissen, in welcher Position das Baby genau liegt. Dies lässt sich gut mit einer Ultraschalluntersuchung feststellen.
Folgende Formen der Beckenendlage gibt es:
- Einfache Steisslage: Das Baby liegt so, dass beide Beine nach oben zum Körper zeigen.
- Steiss-Fuss-Lage: Hier befindet sich das Baby in einer Hockposition, mit beiden Beinen nach unten in der Gebärmutter.
- Mischform: Es gibt auch gemischte Positionen, bei denen zum Beispiel ein Bein nach oben zeigt und das andere angewinkelt ist.
Es ist völlig normal, dass etwa ein Drittel der Babys bis zur 24. SSW noch mit dem Po nach unten oder schräg in der Gebärmutter liegt. Ab der 37. SSW dreht sich das Baby in den meisten Fällen. Wenn das nicht der Fall ist, spricht man ab diesem Zeitpunkt von einer Beckenendlage, die den Geburtsverlauf beeinflussen kann.
Bis wann ist eine äussere Wendung des Babys machbar?
Das Baby kann noch bis in die späten Schwangerschaftswochen gewednet werden, jeodch sollte auch nicht zu lange gewartet werden. Ab der 32. SSW können erste Massnahmen besprochen werden, um eine Drehung des Babys zu fördern. Dies kann entweder durch die Mutter selbst geschehen oder mit Unterstützung durch die Geburtshilfe.
Wie kannst du deinem Baby helfen, sich zu drehen?
Akupunktur
Eine Methode, das Kind zur Wendung zu animieren, ist die Akupunktur. Die Akupunktur zur Geburtsvorbereitung sollte jedoch erst ab der 35. SSW angewendet werden, da sie die Gebärmuttermuskulatur stimulieren und dadurch vorzeitige Wehen auslösen kann.
Glöckchen und Licht
Die Position des Babys kann auch durch Licht und Klang beeinflusst werden. Wenn du den hellen Lichtstrahl einer Taschenlampe über deinen Bauch nach unten führst, könnte das Kind dem Licht folgen und sich dabei drehen. Zusätzlich kann der Einsatz von Glöckchen helfen, die Richtung vorzugeben.
Tipp: Wir empfehlen Frauen, ein kleines Glöckchen an ihrer Unterhose zu befestigen und auf Schwangerschaftsketten mit Klangkugeln zu verzichten oder diese weiter nach unten zu hängen.
Hypnose
Auch Hypnose kann eine Methode sein, um die Drehung des Babys zu unterstützen. Spezielle Audioaufnahmen oder Sitzungen mit Hypnosetherapeuten können dabei helfen, eine eigenständige Wendung des Kindes in die Schädellage zu fördern. Laut Marie F. Mongan liegt die Erfolgsrate bei über 80 %. Unsere Erfahrung zeigt, dass sich bei etwa der Hälfte unserer Klientinnen das Kind nach der Auflösung möglicher Blockaden und durch ein gestärktes Bonding zwischen Mutter und Kind tatsächlich dreht.
Wichtig: Da eine Drehung nicht garantiert werden kann, ist es ebenso entscheidend, dass die werdende Mutter sich auch mit der Möglichkeit einer Geburt in Beckenendlage auseinandersetzt, falls das Baby sich nicht dreht. Gemeinsam erörtern wir, mit welcher Geburtsmethode sich die Frau wohler fühlt, falls beide Optionen – natürliche Geburt oder Kaiserschnitt – medizinisch möglich sind.
Indische Brücke
Hebammen empfehlen häufig die „indische Brücke“ als Übung, insbesondere ab der 32. Schwangerschaftswoche, wenn sich das Baby in Steisslage befindet. Diese Übung zielt darauf ab, das Kind im Becken nach oben zu bewegen, sodass es bei der anschliessenden Bewegung der Mutter eine Vorwärts- oder Rückwärtsrolle machen kann.
Die indische Brücke sollte in einer ruhigen und entspannten Umgebung durchgeführt werden. In Rückenlage wird ein Kissen unter das Becken geschoben und die Unterschenkel auf einem Hocker abgelegt. Diese Position wird für etwa 15 Minuten gehalten, danach richtet sich die Schwangere langsam wieder auf. Sollte die Übung unangenehm sein, sollte sie sofort abgebrochen werden.
Wichtig: Führe die indische Brücke nur nach Absprache mit deinem Fachpersonal durch.
Die äussere Wendung
Ab der 34. SSW wird es im Bauch zunehmend eng für das Kind, was eine natürliche Drehung erschwert. Daher kommt eine vorsichtiger Wendungsversuch ab der 35. Woche in Betracht.
Dabei wird zunächst mithilfe eines Ultraschalls die genaue Position des Babys ermittelt. Anschliessend versucht geschultes Fachpersonal, das Kind durch vorsichtiges Schieben und Drücken von aussen über die Bauchdecke in die Schädellage zu bringen.
Diese Methode ist in über 50 % der Fälle erfolgreich, insbesondere bei Müttern, die schon einmal geboren haben, da die Gebärmuttermuskulatur dann oft etwas entspannter ist. Wichtig ist, dass die Fachkräfte in dieser Technik gut ausgebildet sind.
Ist eine vaginale Geburt denkbar oder braucht es einen Kaiserschnitt?
Falls das Baby sich bis zum Ende der Schwangerschaft nicht dreht oder kurz vor der Geburt wieder in Steisslage rutscht, sollten die werdenden Eltern eine Geburtsklinik aufsuchen, die auf Beckenendlagen-Geburten spezialisiert ist.
Unter bestimmten Bedingungen ist auch eine vaginale Geburt in dieser Position dnekbar. Das Becken muss ausreichend Platz bieten, und das Baby darf nicht zu gross sein, insbesondere was Kopf- und Bauchumfang betrifft. Ausserdem sollte die Geburt nicht vor der 36. Schwangerschaftswoche beginnen.
Bei einer Mehrlingsschwangerschaft ist ein Kaiserschnitt notwendig. In den meisten Krankenhäusern wird bei einer Beckenendlagen-Geburt eine PDA gelegt, und ein CTG wird durchgehend durchgeführt.
In jedem Fall wird gemeinsam mit den behandelnden Ärzt*innen entschieden, ob eine vaginale Geburt möglich ist oder ob ein Kaiserschnitt die sicherere Option darstellt.
Wie gefährlich ist diese Art der Geburt?
Wenn sich das Baby im dritten Trimester noch in der sogenannten Steisslage befindet, haben werdende Mütter die Möglichkeit, sich beraten zu lassen, wie es weitergehen kann. Auch wenn eine vaginale Beckenendlagen-Geburt machbar ist – sie birgt Risiken. Zum Beispiel wird der Geburtskanal nicht so weit gedehnt, wenn zuerst die Füsse oder der Po hindurchtreten.
Das kann den Geburtsverlauf verlangsamen und dazu führen, dass die Nabelschnur über längere Zeit eingeklemmt wird. Wenn dieser Zustand zu lange andauert, kann es zu einem Sauerstoffmangel kommen. Sollten während der vaginalen Geburt Komplikationen auftreten oder der Geburtsvorgang ins Stocken geraten, kann jederzeit ein Kaiserschnitt durchgeführt werden.
Fazit
Es gibt zahlreiche Methoden, um das Baby während der Schwangerschaft zur Drehung zu animieren. Wenn das Baby auch gegen Ende der Schwangerschaft noch in Beckenendlage liegt, bedeutet das nicht automatisch, dass ein Kaiserschnitt notwendig ist. Es stehen mehrere Optionen zur Verfügung, falls dieser Fall eintritt. Sprich dich in einer solchen Situation direkt mit deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt ab, um die beste Vorgehensweise zu besprechen.
FAQs
Was bedeutet es, wenn ein Baby in der Beckenendlage geboren wird?
Wenn versucht wird, ein Baby in Steisslage auf natürlichem Weg zu entbinden, sollte dies in einer Klinik geschehen, die auf Beckenendlagengeburten spezialisiert ist. Da bei dieser Art der Geburt häufiger Komplikationen auftreten können, ist es wichtig, dass erfahrenes Personal vor Ort ist, das bereits Geburten aus Beckenendlage betreut hat.
Für das Baby ist eine Geburt in Steisslage anspruchsvoller als in Schädellage. Allerdings gibt es keine Hinweise darauf, dass eine Geburt in dieser Position langfristige Schäden beim Kind verursacht.
Bis wann ist Beckenendlage ok?
Wenn sich das Kind bis zur 32. SSW noch nicht gedreht hat, ist es ratsam, das weitere Vorgehen medizinisch abzuklären.
Kann sich ein Baby in der 36. SSW noch drehen?
Ja, ein Baby kann sich auch in der 36. Schwangerschaftswoche noch drehen. Allerdings nimmt die Wahrscheinlichkeit mit jeder weiteren Woche ab, da der Platz im Bauch zunehmend begrenzt wird.
Bis wann dreht sich Baby in Geburtsposition?
Bis zur 24. Schwangerschaftswoche liegen etwa ein Drittel aller Babys in Beckenendlage. Zwischen der 34. und 36. Woche drehen sich jedoch die meisten in die Schädellage.